Probleme in der Ausbildung wirksam meistern
Ein Coaching in der Ausbildung kann Prüfungsergebnisse verbessern, mehr Freude am erlernten Beruf vermitteln und den schlimmsten Fall, einen vorzeitigen Abbruch der Ausbildung, vermeiden. Coaching klingt teuer, aber das muss es nicht sein. Es gibt viele Angebote, die Auszubildende kostenlos nutzen können.
Lernen von den Besten
Nach langem Suchen und vielen vergeblichen Bewerbungen haben Sie endlich einen Ausbildungsplatz in Ihrem Traumberuf gefunden. Aber nach einiger Zeit wird der Traum zum Albtraum. Dafür kann es viele Gründe geben. Vielleicht fehlen Ihnen Vorkenntnisse, die im Betrieb oder in der Berufsschule vorausgesetzt werden, Sprachkenntnisse oder mathematische Fähigkeiten zum Beispiel. Oder Sie haben die Anforderungen an Ihr handwerkliches Geschick unterschätzt. Es gibt persönliche Differenzen mit dem Ausbilder oder mit Ihren Kollegen. Oder es läuft gerade in Ihrem Leben einfach nicht rund, Stress mit Freund, Freundin oder im Elternhaus wirken sich auf den Beruf aus.
Je nach Art der Schwierigkeiten hilft vielleicht schon ein Gespräch im Betrieb oder in der Schule. Azubis aus dem dritten Lehrjahr steckten vor zwei Jahren möglicherweise in derselben Situation wie Sie heute. Lassen Sie sich helfen, und nehmen Sie guten Rat offen an. Ältere Kollegen liefern ein hervorragendes Coaching für die Ausbildung. Sprechen Sie mit dem Fachlehrer oder einem Vertrauenslehrer an der Berufsschule und lassen Sie sich zeigen, wie Sie Ausbildungsinhalte effizienter erlernen können.
Ist das Vertrauensverhältnis zum Betrieb oder zu Schule gestört, suchen Sie Kontakt zum Ausbildungsberater bei der Industrie- und Handelskammer oder der Handwerkskammer. Schwarze Schafe unter den Ausbildungsbetrieben sind dort bekannt. Ein Auszubildender im Büro lernt nichts, wenn er nur kopiert und Kaffee kocht. Der Ausbildungsberater spricht mit Ihrem Ausbilder, und Verstöße gegen den Jugend- und Arbeitsschutz oder gegen die Ausbildungspflicht können ernste Konsequenzen bis hin zum Entzug der Ausbildungserlaubnis haben.
Ausbildungsbegleitende Hilfen
Eine besondere Form für das Coaching in der Ausbildung sind die ausbildungsbegleitenden Hilfen, abgekürzt abH. Nach dem Dritten Sozialgesetzbuch stehen sie lernbeeinträchtigten oder sozial benachteiligten Menschen zu. Auszubildende mit Migrationshintergrund profitieren von ergänzendem Unterricht in deutscher Sprache und erhalten so gleiche Ausbildungschancen. Wer in der Berufsschule nicht mitkommt, weil er etwas längere Zeit und ausführlichere Erklärungen braucht, kann im Rahmen von abH-Maßnahmen an überbetrieblichem Unterricht teilnehmen.
Zugegebenermaßen ist der Stützunterricht aber sehr allgemein gehalten, und die Qualität ist stark abhängig davon, wer als Lehrer tätig ist. Neben den Grundlagenfächern Mathematik und Deutsch gibt es für kaufmännische Berufsausbildungen zum Beispiel Angebote in Wirtschaftslehre, aber nicht für die Fachkunde der Versicherungen oder Banken.
Interessant ist für den einen oder anderen Auszubildenden sicher auch die Hilfe durch einen Sozialpädagogen, der nicht nur bei persönlichen Problemen in Beruf oder Familie ein guter Ansprechpartner ist, sondern auch Tipps für effizientes Lernen und gegen Prüfungsangst geben kann.
Eins-zu-ein-Betreuung mit der Initiative VerA
VerA, ausgeschrieben Verhinderung von Ausbildungsabbrüchen, ist ein Angebot des Senior Experten Service in Bonn. Unter der Internet-Adresse http://vera.ses-bonn.de/ haben Auszubildende, aber auch Betriebe seit 2008 die Möglichkeit, Informationen einzuholen und eine persönliche Betreuung durch erfahrene Experten kostenlos anzufordern. Im Rahmen der Initiative Bildungsketten wird VerA vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.
Auf Wunsch bleibt die Betreuung vertraulich. Weder der Ausbilder noch Schule oder Eltern müssen erfahren, dass Sie Hilfe in Anspruch nehmen. Der SES ist eine der größten Ehrenamts-Organisationen in Deutschland für ehemalige Fach- und Führungskräfte. Die bundesweit tätigen Senior Experten arbeiten ehrenamtlich für VerA. Meist sind es Menschen, die im Ruhestand oder während der Phase der Altersteilzeit die Möglichkeit nutzen, ihre beruflichen Kenntnisse weiterzugeben. Aber auch noch aktiv Berufstätige können sich für VerA engagieren. Jeder, der für VerA arbeitet, muss regelmäßig durch ein erweitertes Führungszeugnis nachweisen, dass man ihm junge Leute bedenkenlos anvertrauen kann. Die Koordinatoren in Bonn schulen die Experten. Regelmäßig finden regionale Treffen zum Erfahrungsaustausch statt.
Die Zusammenarbeit zwischen Auszubildendem und Experten regeln die Beteiligten unmittelbar und individuell. Vielleicht ist das Coaching in der Ausbildung durch VerA eine besonders intensive Form des Nachhilfeunterrichts, vielleicht ist es aber auch eine kleine Lebensberatung. Nicht selten sorgt der Experte dafür, dass Auszubildender und Ausbilder wieder zu einer Gesprächsbasis finden.